9 Interessante und witzige Spiele für den Einstieg und die Gestaltung von Videokonferenzen mit BigBlueButton
Videokonferenzsysteme werden derzeit vor dem Hintergrund der bundesweiten Einschränkungen im Schulbetrieb zunehmend als „alltägliches“ Werkzeug zur Kommunikation mit Schüler und Lehrkräften genutzt und wahrgenommen. Gab es vor der „Krise“ dafür einen relativ geringen Bedarf, wird der Mehrwert jetzt deutlich wahrgenommen. Um die Hürde in eine solches System spielerisch zu nehmen, bieten sich Spiele an – wie im normalen Sportunterricht beispielsweise auch, lässt sich der Umgang mit der Konferenzumgebung so schulen, ohne den Blick nur auf Regeln oder Funktionen zu lenken. Im Spiel ergeben sich Problem- und Fragestellungen, die man als Teilnehmer schnell selbst lösen kann. Die besondere Herausforderung besteht hier häufig darin, dass der Spielleiter viele Dinge im Auge behalten muss (Reihenfolge, Antworten Zeiten usw.) – damit der Spielspaß ungetrübt bleibt, kann man (vor allem bei fortgeschrittenen Teilnehmern) Rollen und Aufgaben verteilen. Der Moderator sollte also schon fit sein, nichtsdestotrotz kann man im Spiel auch diese Fähigkeiten erproben und dann in einer Wissen vermittelnden Situation nutzen.
Beim Umsetzen dieser eigentlich aus der einen oder anderen geselligen Runde bekannten Spiele haben wir versucht, die verschiedenen Funktionen des Videokonferenzsystems BigBlueButton sinnvoll einzubringen. Besser geht natürlich immer.
Vor allem der spielerische Umgang mit einer komplexen Videokonferenzumgebung ermöglicht allen Teilnehmern, vor allem denen mit Hemmungen oder Schwierigkeiten, einen einfachen Zugang. Als besonders geeignet möchte ich hier „Montagsmaler“ herausheben. Mit jungen Schülern eine tolle Sache, ebenso als Familienspiel.
Die Gruppenstärke sollte zu Beginn idealerweise bei maximal 6 Personen liegen, später kann man das natürlich ändern (Ausnahme: Schiffe versenken)
Pictogramme aus: Picto-selector under licence CC [BY-NC-SA]
Zeichnen und raten: Die Montagsmaler Worum geht es?
In diesem Spiel geht es darum, dass die Mitspieler erraten, was ein anderer Spieler auf dem Whiteboard malt (Der Spieler wählt aus der Werkzeugleiste den Stift, eine dunkle Farbe und zeichnet am PC mit der Maus – am Tablet u.U. auch mit Finger oder Stift).
Der Begriff für den Maler wird per privater Chatnachricht von einem Spieler aus der Runde geheim bestimmt (Hier macht es Sinn, eine Reihenfolge und Sachbegriffe wie beispielsweise Hund, Katze, Maus als Aufgabe vorher festzulegen. „Notiert euch jeder 5 Zeichenbegriffe für die Anderen geheim auf einem Zettel“). Bin ich dran, erhalte ich von einem anderen Mitspieler per privater Chatnachricht einen Begriff übermittelt, den die anderen erraten müssen. Ergänzend kann ein Zeitwächter bestimmt werden, der auf die Zeit achtet (Vorgabe könnte z.B. 5 Minuten sein, wird der Begriff dann nicht geraten, erhält der Maler einen Punkt).
Wer den Begriff des Malers zuerst in den Chat postet, der gewinnt einen Punkt. Punkte der Spieler werden im Notizbereich schriftlich festgehalten (evtl. die Schreib- und Löschfunktion im Notizbereich für die TN sperren. Somit kann niemand schummeln).
Clever nachfragen: Wer bin ich? Worum geht es?
Bei diesem Spiel erhält jeder Teilnehmer den Namen einer berühmten Persönlichkeit. Diesen kennen alle Teilnehmer, nur der Ratende nicht. Der Ratende darf nun durch geschicktes Fragen in die Runde herausfinden, wer er ist. Alle Teilnehmer dürfen nur mir ja oder nein antworten. Etwas trickreich ist die Namensfindung für jeden Teilnehmer, das beansprucht ein wenig Zeit.
Organisation der gemeinsamen Namensfindung: Der Moderator erstellt einen 5-Minuten-Breakoutraum, in den dann der Spieler, für den ein Name gefunden werden soll, per Drag and Drop gelegt wird. Dessen Name wird vom Rest in der Hauptkonferenz diskutiert (er soll ihn ja nur erhalten und nicht vorher hören). Nach 5 Minuten muss der Name einstimmig klar sein. Der Moderator schickt diesen per privater Nachricht im Chat an alle nicht Ratenden (z.B. „Meike = Mary Poppins“, Meike erhält diese Nachricht aber nicht!). Wenn jeder seine Persönlichkeit erhalten hat, startet der jüngste Teilnehmer die Fragerunde mit aktivem Mikro. Alle anderen verhalten sich diszipliniert (ohne Zwischengeräusche) und antworten nur kurz mit „ja“ oder „nein“. Erhält der Fragende ein NEIN als Antwort ist der Nächste dran (Reihenfolge festlegen).
Wer sich selbst erraten hat, ist der Gewinner des Spiels. Jetzt kann man den anderen folgen, helfen oder eine neue Runde beginnen.
Logik & Strategie für 2 Personen: Schiffe versenken Worum geht es?
Die beiden Spieler versuchen gegenseitig durch übermitteln von Koordinaten, die Schiffe des Gegners zu finden und zu versenken.
Das Spielfeld zeichnet ihr auf ein kariertes Blatt Papier, zusätzlich benötigt ihr einen Stift. Einigt euch zu Beginn auf die Größe des Spielfeldes (z.B. 20 x 20 Kästchen). Am oberen und unteren Rand beschriftet ihr das Spielfeld dann mit Zahlen und Buchstaben. Die Anzahl und Größe der Schiffe solltet ihr auch absprechen (z.B. Schnellbot: 2 Kästchen, Zerstörer: 4 Kästchen, Schlachtschiff: 5 Kästchen usw.). Die zeichnen beide Mitspieler jetzt in das Spielfeld ein. Jetzt geht es los: Über eine Buchstabe-Zahl-Kombination sucht man nun die Schiffe. „A9“, „Treffer“ – nun weiter suchen, das Schiff (z.B. ein Schnellboot aus 2 Kästchen) ist erst versenkt, wenn alle Kästchen gefunden wurden.
Die Kommunikation erfolgt mit aktiven Mikrofonen, sofern es keine Störgeräusche gibt. Ansonsten kann man auch stumm spielen und die Koordinaten im Chat übermitteln.
Variante für mehr Mitspieler: Nacheinander Koordinaten eingeben und so suchen.
Kreativ & verbal: Geschichten weiter erzählen
Worum geht es?
Der Moderator erzählt den Einstieg in eine beliebige Geschichte (ausgedacht oder Vorlage). Bevor diese allerdings weiter erzählt wird, stoppt er, bestimmt einen Mitspieler und dieser erzählt die Geschichte nun weiter. Nach festgelegter Zeit oder einer Anzahl von Sätzen oder einfach nach Lust und Laune kommt der nächste dran.
Hinweis: Alle Teilnehmer sind stumm geschaltet, der Moderator bestimmt, wer spricht und schaltet dann denjenigen frei und sich selbst stumm. Alle anderen hören zu und versuchen, wenn sie dran sind, die Geschichte kreativ weiter zu erzählen.
Variante: Der Spieler nach dem aktuellen Erzähler muss immer mitschreiben, wie die Geschichte weiter geht. In der Notizfunktion werden dann alle Geschichten mitgeschrieben. Im Anschluss kann man diese dann als Textnotiz downloaden und weiter verwenden.
Kreativ & verbal: Begriffe raten Worum geht es?
Die Teilnehmer müssen einen Begriff erraten, der vom jeweilig erklärenden Spieler erklärt wird. Um kein Audiochaos zu verursachen, schalten wir die Mikros zum Spielbeginn aus. Begriffe werden in die Chatleiste eingetragen. Wer zuerst den richtigen Begriff errät, der erhält einen Punkt.
Hinweis: Es ist von Vorteil, wenn man den Begriff mit 2 oder 3 zusätzlichen Begriffen an den Erklärenden weitergibt. Diese zusätzlichen Begriffe dürfen in der Erklärung nicht vorkommen.
Ein Zeitwächter wird bestimmt, der auf die Zeit (beispielsweise 3 Minuten) achtet.
Dieses Spiel nennt sich analog „Tabu“ und kann auch in Gruppen gespielt werden. Dann kommt es aber auch eine klare Aufgabenverteilung an. Einer aus der gruppe erklärt für den Rest, Zeitwächter achten auf die zeit. Errät die eigene Gruppe den Begriff nicht, erhalten die anderen einen Punkt.
Mit komplett aktivierten Mikrofonen könnte es ein Audiochaos geben. Alternativ kann man auch stumm spielen, indem die möglichen Antworten in den Chatraum eingegeben werden. Das trainiert das Schreiben auf der Tastatur. Lehrerregel: es zählen nur richtig geschriebene Begriffe (gemein, was?)
Mit digitalen Apps & Chatfunktion: Kreuzworträtsel lösen (mit learningapps) Worum geht es?
Die Spieler müssen auf einer externen Lernumgebung ein Kreuzworträtsel bearbeiten und das Lösungswort des Rätsels in den Gruppenchat posten. Der Link zur Learningapp wird vom Moderator in den Chat gepostet und dann geht es los.
Wer das Lösungswort zuerst errät, der hat gewonnen und erhält einen Punkt.
Hinweis: Für einen reibungslosen Ablauf hat der Moderator natürlich unter https://learningapps.org schon 4 oder 5 einfache oder schwierige oder thematisch zum Unterrichtsthema passende Kreuzwörter erstellt.
Kreativ & nonverbal: Pantomime darstellen und erraten
Worum geht es?
Ähnlich, wie bei den oben beschriebenen Begriffsratespielen, geht es hier darum, dass der erklärende Spieler einen Begriff erhält, den er vor der Webcam nur pantomimisch (ohne zu sprechen) so darstellen muss, dass die anderen den Begriff erraten können.
Auch hier nutzen wir die Chatfunktion für das Raten und schalten die Mikros während der „Darbietung“ stumm. Wer den Begriff zuerst errät, der erhält einen Punkt. Auch hier kann man in Gruppen spielen. Wichtig ist, dass es neben dem Pantomimen einen Teilnehmer gibt, der die Lösung kennt. Sonst würde das Spiel niemals aufgelöst werden können.
Geografiewissen, Zeit & mehr: Stadt, Land, Fluss im Teilnehmerchat
Worum geht es?
Alle Teilnehmer starten zeitgleich und füllen mit Stift und Papier eine vorher abgesprochene Tabelle aus. Diese kann z.B. die Kategorien „Stadt“, „Land“, Fluss“, „Popstar“, „Automarke“, „Nahrungsmittel“ usw. enthalten.
Ein Spieler startet auf eigenes Kommando ohne zu sprechen und zählt sich selbst stumm das Alphabet auf (A, B, C, D, F…….) Ein zweiter Mitspieler darf „Stopp“ rufen und der Buchstabe, der dann beim zählenden Spieler dran gewesen ist, der zählt. Und dann geht es los – wer zuerst fertig ist, der darf sein Mikro entsperren und „fertig” in die Gruppe rufen (danach wieder das Mikro stumm schalten.
Mitdenken & Logisch fragen: Black Stories erraten Worum geht es?
In einer Ausgangsgeschichte wird eine Situation beschrieben, die dann von den Teilnehmer durch geschicktes Fragen aufgelöst werden muss.
Der Moderator erzählt die Geschichte (es gibt genügend Geschichten und witzige Auflösungen im Internet verfügbar).
Beispiel: “Paul und Luise liegen tot auf dem Teppich des Wohnzimmers. Um sie herum liegen Glassplitter auf dem Boden, das Fenster ist geöffnet. ” Was ist passiert?
Lösung: Der Wind schlug das Fenster auf, welches gegen das auf einem Regal stehende Aquarium stieß, dieses fiel dann auf den Boden (Glassplitter). Paul und Luise sind die zwei Goldfische aus dem Aquarium, die dann erstickt sind.
Es kommt hier darauf an, dass man geschickt fragt. Erhält man ein “NEIN” als Antwort, Mikro ausschalten, der Nächste ist dran. Immer der Reihe nach, bis die Lösung gefunden wurde.